UniService Digitalisierung Lehre (UDL)

Wie belege ich die Verwendung von KI-generierten Inhalten?

Grundsätzliche Hinweise

Es gehört zu den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, dass Lehrende bzw. Wissenschaftler*innen sowie Studierende für Dritte nachvollziehbar angeben, welche Quellen sie bei der Erstellung ihrer Texte verwendet haben. Die Verwendung KI-generierter Inhalte macht hier keine Ausnahme.

Wie bei der Angabe schriftlicher Quellen beziehungsweise von Sekundärliteratur in Hausarbeiten, Theses und wissenschaftlichen Publikationen üblich, sind hierbei die Vorgaben des jeweiligen Studienfaches sowie die übliche Belegtradition des Faches zu beachten.

Liegen im Fall einer Studienleistung keine studiengangsspezifischen Vorgaben oder entsprechende Hinweise der lehrenden Person vor, so ist eine in sich konsistente eigene Form zu entwickeln. Dabei unterscheidet sich die Belegung einer Nutzung eines KI-erstellten Produktes nicht wesentlich von der Verwendung anderer Quellen. Wer sich in seiner akademischen Ausbildung daher mit den gängigen Zitationsregeln und Möglichkeiten eines bibliographischen Verzeichnisses seines Faches beschäftigt hat, wird im Regelfall eine akzeptable Form finden.

Folgende Punkte sind (immer vorausgesetzt, der Einsatz einer generativen KI ist in der jeweiligen Arbeit überhaupt zugelassen) zu beachten.

Schritt 1: Klären (ist überhaupt ein Nachweis zu erbringen?)!

  1. Eine grundsätzliche Nachweispflicht gilt immer dann, wenn Inhalte (zum Beispiel Texte, Bilderoder Daten), die mit einem generativen KI-Tool erstellt wurden, direkt angewendet oder paraphrasiert werden. Das klassische Zitat oder der Verweis auf einen Text der Sekundärliteratur kann hier gut als Pendant dienen. Anders als bei diesen Referenzen sollte jedoch auch die Art der Verwendung erwähnt werden. Dies kann geschehen als Fuß- oder Endnote oder als erklärender Hinweis direkt vor oder nach dem verwendeten Produkt.
  2. Es besteht derzeit keine Nachweispflicht bei nicht generativen digitalen Tools wie Rechtschreib- oder Grammatikkorrekturhilfen, Online-Wörterbüchern, Bibliothekskatalogen usw.

Schritt 2: Beleg der belegpflichtigen Elemente!

  1. Wie oben schon erwähnt, folgt der Nachweis zunächst dem Vorbild der Belegung eines klassischen Zitats oder dem Muster eines Verweises auf einen Text der Sekundärliteratur. Anders als bei diesen Referenzen sollte jedoch auch die Art der Verwendung erwähnt werden (zum Beispiel „Grafik erstellt mit ...“; „Text übersetzt mit ...“. Dies kann geschehen als Fuß- oder Endnote oder als erklärender Hinweis direkt vor oder nach dem verwendeten Produkt.
  2. Es empfiehlt sich, zusätzlich zum Nachweis im Text, ein Verzeichnis, gegliedert nach Abschnitten mit den jeweils verwendeten Tools, sowie eine Beschreibung der Art der Verwendung zu erstellen. 
  3. Der gesamte Chatverlauf samt Prompts und Antworten sollte auch außerhalb der KI-Anwendung gespeichert und so dokumentiert werden. Ob diese im Anhang einer Arbeit (oder an anderer Stelle) beigegeben werden müssen, sollte im Regelfall aus den fachspezifischen Richtlinien hervorgehen. Liegen solche Richtlinien nicht vor, empfiehlt sich eine klar formulierte und schriftlich dokumentierte Absprache der Beteiligten im Vorfeld der Erstellung der jeweiligen Arbeit.
  4. Am Ende der Arbeit sollten die verwendeten KI-Tools in der Liste der verwendeten Hilfsmittel aufgeführt werden.
  5. Bei der Verwendung von KI-basierten Tools sollten die folgenden Elemente erwähnt werden:
    • Name und Version des Tools sowie Anbieter (Firma, Organisation oder Person, die das Tool anbietet oder programmiert hat) 
    • Datum der Generierung der Inhalte 
    • bei Online-Tools die URL des Tools

Beispiel: Ein Geschichtsstudent im ersten Semester möchte in der Hausarbeit folgenden Satz auf Deutsch zitieren, bekommt den Text, den er im Internet gefunden hat, aber nicht selbst übersetzt: „Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur.“ Er gibt als Prompt im Smart Chat von you.com ein: „Übersetze mir folgenden Text ins Deutsche [es folgt der lateinische Text]“. Das KI-Tool übersetzt: „Gallien ist als Ganzes in drei Teile geteilt, von denen die einen die Belgier bewohnen, die anderen die Aquitanier, und die dritten diejenigen, die in ihrer eigenen Sprache Kelten genannt werden und von uns Gallier genannt werden.“ Der Beleg könnte als Fußnote zur deutschen Übersetzung lauten:
-- Deutsche Übersetzung erstellt mithilfe des Chat-Tools you.com (https://you.com [you.com], verwendetes LLM: „Smart“, verwendet am 11.07.2024) nach dem lateinischen Text (Caes., Gal. 1,1, Anfang) entnommen von la.wikisource.org/wiki/Commentarii_de_bello_Gallico/Liber_I (letzter Abruf 11.07.2024). Die Übersetzung wurde von mir unverändert übernommen. --
Im Anhang seiner Arbeit führt er das Tool als Hilfsmittel gemäß dem folgenden Beispiel auf und dokumentiert, da die prüfende Person das in diesem Fall verlangt, den Prompt in einem eigenen Anhang.

Beispiel eines tabellarischen Nachweises im Anhang einer Arbeit

Die folgende Tabelle zeigt einen möglichen Grundnachweis. Verlangen die fachlichen Vorgaben den kompletten Prompt-Verlauf, so ist dieser als weiterer Unterpunkt der Arbeit nach der Tabelle bzw. der Liste mit dem Grundnachweis anzufügen.

Achtung: Dieses Beispiel ersetzt ausdrücklich nicht fachspezifische Vorgaben!

Beispiel für eine Belegtabelle im Anhang

 

 

Weitere Informationen

Handreichung der Uni Basel

Die Uni Basel hat eine Handreichung für das Zitieren von KI-Programmen erarbeitet, die auf den aufgestellten Regeln der Modern Language Association of America basiert und für eine vertiefende Auseinandersetzung mit dieser Thematik empfohlen werden kann.

 

Alternative Dokumentationsarten

AI Usage Cards

Aufgrund seiner hohen Komplexität für Studien- und Prüfungsleistung vermutlich eher wenig geeignet, für umfangreichere Arbeiten (wie einer Promotionen) aber eine Betrachtung wert, ist die Dokumentation der eigenen KI-Verwendung mit diesem Hilfsmittel. Die AI Usage Cards ermöglichen eine systematische Dokumentation der KI-Nutzung in den verschiedenen Phasen einer Textproduktion oder eines Forschungsprozesses. Die Erstellung der auf LaTeX basierenden standardisierten Darstellung erfolgt über ein Web-Frontend. Der Export ist in verschiedene elektronische Formate möglich.

AI Usage Cards ist ein Angebot der Universität Göttingen, die hierfür jedoch mit einem Drittanbieter zusammenarbeitet. Ein Beispiel einer solchen AI Usage Card als pdf findet sich hier.

Weitere Infos über #UniWuppertal: